Laut dem Zeitungsartikel „Noch vier Deponien im Rennen“ vom 10.09.2019 sagte der Minister Albrecht, dass es sich bei dem 800.000 Tonnen Abfall um „nicht radioaktives Material“ handele und fügt auch noch hinzu, dass es im Grunde genommen Abfall wie jeder andere auch sei.
Demnach suchen wir nur eine „ganz normale Mülldeponie“ - irgendwo im Land. Der Abriss ist schon genehmigt und irgendwo muss das Zeug ja hin. Es scheint als ginge es nur noch die Deponie zu finden, wo der Widerstand am geringsten ist. Die eigentliche Frage, warum soll das Atomkraftwerk eigentlich abgerissen und damit die Materialien und auch die Restradioaktivität denn „gleichmäßig“ verteilt werden soll, wird gar nicht mehr gestellt. Es wird so getan, als sei das ein ganz normaler Rückbau einer Industrieanlage. Dem ist aber nicht so. Im letzten Teil des Artikels wird denn auch gesagt, dass das Material an den Standorten der ehemaligen Atommeiler „freigemessen“ werde. Wozu etwas „freimessen“, wenn es ganz „normaler“ Abfall ist?
Freimessen bedeutet, dass ein radioaktiv belasteter Gegenstand solange mit einem Hochdruckreiniger bearbeitet wird, bis ein bestimmter Grenzwert nicht mehr überschritten wird. Alleine die Festlegung eines solchen Grenzwertes ist so eine Sache. Was gilt denn als unbedenklich? Aber lassen wir das erst mal beiseite. Jeder der schon mal mit einem Kärcher seine Gehwegplatten aus Beton abgestrahlt hat, wird wissen, dass die Platten fast wieder wie neu aussehen, aber das Wasser mit den entsprechenden Schmutzpartikeln „belastet“ ist. Nun ist dieser „Schmutz“ bei normalen Gehwegplatten harmlos. Bei den freigemessenen Abfall handelt es sich jedoch um radioaktiv kontaminiertes Material. Diese Kontamination soll dann so nach und nach irgendwo hin. In die Elbe? War da nicht was mit irgendwelchen Grenzwerten wegen radioaktiver Abwässer? Wobei die Grenzwerte sicherlich eingehalten werden, denn das ist ja nur eine Frage der Verdünnung. Deshalb dauert der Rückbau ja auch länger als der eigentliche Bau des AKW‘s. Insgesamt wird jedoch auf diesem Weg die gesamte Kontamination in der Umwelt verteilt – und das egal wie wir den Rückbau gestalten. Die Frage die sich uns stellt – wozu dieser Rückbau? Um eine grüne Wiese mehr im Land zu haben? Das mit der „grünen Wiese“ wird sowieso nichts, da an den Standorten die Zwischenlager – oder soll ich sagen Endlager? - stehen bleiben werden.
Unserer Meinung nach sollte man das Kraftwerk sichern und stehenlassen, damit die radioaktiven Materialien nicht unnötig in der Umwelt verteilt werden und das Grundwasser und die Elbe belastet. Mit der Stilllegung des AKW‘s und dem Ausbau der hochradioaktiven Brennelemente, wo es übrigens auch noch kein dauerhaftes Endlager für gibt, ist die akute Gefahr einer Havarie, wie in Tschernobyl und Fukushima gebannt. Wir wollen diese gewonnene Sicherheit nicht gegen eine neue Gefahr eintauschen, in dem die Kontamination gleichmäßig nun verteilt werden soll. Man denke an die mysteriösen Leukämiefälle rund um das AKW Krümmel. Merkwürdigerweise kann sich das kein Politiker erklären, wie so etwas kommt – wenn die Politiker diese Problematik überhaupt wahrnehmen. Es wäre bestimmt besser, wenn diese Bauwerke als Mahnmale für die Nachwelt erhalten bleiben. |
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