Verstärkte Atomforschung    DLZ vom 18.05.2016
Entwurf der EU-Kommission löst Kritik in Deutschland aus Brüssel (dpa) Überlegungen der EU-Kommission zur Förderung von Atomforschung in Europa haben Wirbel ausgelöst. Am Dienstag wurde der Entwurf eines Papiers der Fachabteilung der Brüsseler Behörde bekannt, in dem mögliche Forschungsschwerpunkte im Nuklearbereich angeführt werden. Das Papier sei nur eine Diskussionsgrundlage für Experten, sagte eine Sprecherin in Brüssel. Ob ein EU-Staat Atomkraft nutzen wolle oder nicht, bleibe seine Entscheidung. Auch bei Solar- und Windkraft würden Forschungsschwerpunkte ermittelt. Die EU finanziere nicht die Produktion von Atomstrom. In dem Papier wird unter anderem die Entwicklung kleiner und flexibler Mini-Atomkraftwerke angeführt. Diese könnten dezentral zur Wärmeproduktion eingesetzt werden. Zudem enthält das Papier Hinweise zu möglichen Sicherheitsstandards. Europa könne die Technologieführerschaft im Nuklearsektor nur behaupten, wenn es eine dynamische Atomindustrie und entsprechende Forschungskapazitäten beibehalte, heißt es zudem. „Niemand hat etwas gegen Sicherheitsforschung", sagte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Das Papier gehe jedoch deutlich darüber hinaus. „Wer die Energieunion in Europa will, der darf Europa nicht zum Förderer der Atomenergie machen." Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen im Bundestag, Oliver Krischer, meinte, die Vorschläge seien „der abenteuerliche Versuch, das Rad der Geschichte zurück zudrehen."