Vier Kavernen geräumt    DLZ vom 30.09.2017
Rostige Atommüllfässer: Leerung der letzten Lagerstätte steht bevor Brunsbüttel (mir) Die Bergung rostiger Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen im Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB) kommt weiter voran. Vier von sechs unterirdischen Lagerstätten - sogenannte Kavernen - sind inzwischen vollständig geräumt. Das hat das Kieler Energiewendeministerium als Atomaufsichtsbehörde gestern mitgeteilt. „Fast zwei Drittel der Fässer sind jetzt raus, und die Kavernen mit den schwerwiegendsten Befunden sind vollständig geleert. Das ist ein weiterer erfreulicher Zwischenschritt auf dem Weg, diese Altlast der Atomkraftnutzung zu beseitigen", sagte Umweltminister Robert Habeck (Grüne). „Jetzt geht es daran, die letzte Lagerstätte, in der noch betroffene Fässer mit Konzentrat sind, zu leeren. Die Erfahrungen lassen hoffen, dass das gut gelingt." Unter den 194 geborgenen Fässern aus den jetzt geräumten Kavernen l und 3 befanden sich 159 Verdampferkonzentratfässer und 32 Filterkonzentratfässer. Bei drei nicht deklarierten Fässern war der Inhalt zunächst unbekannt gewesen. Nach Bergung und Öffnung sah man, dass es sich um sogenannten brennbaren Mischabfall (Putzlappen, Handschuhe, Überschuhe, Overalls und so weiter) handelte, der jetzt vorschriftsmäßig gesondert entsorgt worden sei. Nach Angaben der Behörde hat sich auch bei den Kavernen l und 3, bei denen es sich um die Kavernen mit dem gravierendsten Schadensbild handelte, das behördlich geprüfte Bergungskonzept bewährt. Die Erfahrungen aus den vorangegangenen Fassbergungen seien in das Konzept eingeflossen und umgesetzt worden. 28 Fässer hätten so schwere Korrosionsschäden aufgewiesen, dass vor ihrer Bergung ein aufwendiger Plan erstellt werden musste. So mussten beispielsweise zwei übereinander stehende Fässer, die zwischen dem Boden des oberen Fasses und dem Deckel des unteren Fasses miteinander verklebt waren, vorsichtig mit Hebeln voneinander gelöst werden, ohne die Fässer dabei zu zerstören. Herunterrieselndes Konzentrat und loser Fassrost, beispielsweise von Fässern, deren Deckel beim Anheben abriss, sei aufgesaugt worden. Teilweise mussten Rollreifen entfernt werden, um die Fässer in Überfässer stellen zu können. Die geborgenen Fässer seien anschließend in einer speziellen Einrichtung getrocknet worden. Sie sollen nun sukzessive in „endlagerfähige" Behälter umgelagert werden. Mit der Leerung der Kavernen l und 3 wurden bereits zwölf solcher Endlagercontainer beladen. Bis zum Abtransport ins Endlager Schacht Konrad sollen die Container auf dem AKW-Gelände aufbewahrt werden. Bei den Bergungsmaßnahmen seien Ministeriumsangaben zufolge keine radioaktiven Stoffe freigesetzt worden, sämtliche radioaktiven Fassinhalte seien gesichert worden. Als nächstes steht bei Vattenfall die Bergung von mehr als 200 Fässern aus der letzten Kaverne auf dem Programm.